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CFP: (Psychische) Gesundheit digital? Zur Neuausrichtung von Diagnose-, Therapie- und Selbsthilfeformen mittels digitaler Medien

Workshop des Forschungsverbundes „Automatisierte Modellierung hermeneutischer Prozesse – Der Einsatz von Annotationen für sozial- und geisteswissenschaftliche Analysen im Gesundheitsbereich“ (hermA) am 4. und 5. Februar 2020 in Hamburg

Mit der Digitalisierung des Gesundheitswesens geht eine intensive Diskussion der damit verbundenen Werte und Normen einher. Ganz neue Fragen stellen sich für die Diagnose und Therapie von Krankheit sowie für die Speicherung der dabei entstehenden vielfältigen Daten. Für die verschiedenen Prozesse im Gesundheitswesen werden zunehmend digitale Geräte genutzt und digitale Daten gesammelt und gespeichert. Daraus stellen sich zahlreiche Fragen nach der sich verändernden Beziehung zwischen professionellen Gesundheitsdienstleister*innen, Patient*innen und technischer Infrastruktur ebenso wie nach der Verarbeitung, Speicherung und Auswertung der dabei entstehenden Daten. Gleichzeitig ändern sich die Arten und Weisen der Wissensgenerierung und Kommunikation zu Gesundheit und Krankheit im Digitalen, etwa durch die Befragung von „Dr. Google“, die Sichtung von YouTube-Videos oder die Verwendung von Apps zur Therapie und Nachverfolgung der eigenen Gesundheit.

Der Workshop möchte das Forschungsfeld der digitalen Gesundheitsversorgung und Gesundheitskommunikation mit einem Fokus auf der psychischen Gesundheit weiter ausdifferenzieren. Der Schwerpunkt liegt auf den Inhalten, wobei Anknüpfungspunkte zu den Methoden der Digital Humanities sowie der Computational Social Sciences und deren Weiterentwicklung im thematischen Kontext bestehen. Der Workshop legt zwei Schwerpunktbereiche:

1. Digitale (psychische) Gesundheitsversorgung

Welche Daten entstehen und bestehen im Rahmen der Gesundheitsversorgung auf institutioneller, unternehmerischer und persönlicher Seite? Wie können (Langzeit-)Daten und Geräte in der strukturierten Auswertung eine Diagnose und Therapie unterstützen? Was verändert sich mit der zunehmenden Verfügbarkeit von „big data“ im Gesundheitswesen?

Welche Möglichkeiten bieten Apps im Kontext der Behandlung, etwa in Form von psychischer Unterstützungen? Wie sind diese mit der „analogen“ Behandlung verschränkt? Wo greift Fernbehandlung mit Ärzt*innen und Gesundheitsfachberufen, wo eine Form des Chatbots und welche Kombinationen bestehen? Wer konzipiert entsprechende Formate und wie sehen die Interaktionen und Nutzungen aus?

2. Digitale Gesundheitskommunikation

Welche neuen Formen der Gesundheitskommunikation bestehen und entstehen mit der Digitalisierung? Welche Rolle spielen Blogs und Communities der Social Media in der Gesundheitskommunikation? Wo sind Angebote von Experten online zu finden und wie werden diese genutzt? Wie werden physische und psychische Gesundheitsvorstellungen dadurch vermittelt?

Die beiden Perspektiven eint die Frage nach Bewertungen, nach Akzeptanz und Normen in Aushandlung und Wandel von Gesundheit. Der Workshop möchte diese Perspektiven interdisziplinär beleuchten und produktiv zusammenbringen, um sie gemeinsam weiterzuentwickeln. Es sind deshalb explizit auch konzeptionelle und theoretische Beiträge in einem frühen Entwicklungsstadium erwünscht. Eine intensivere Zusammenarbeit der Beteiligten im Nachgang des Workshops wird angestrebt.

Bitte senden Sie Ihr Abstract für einen Vortrag von 20 Minuten bis zum 30.11.2019 an lina.franken@clutteruni-hamburg.de. Das Abstract soll 1-2 Seiten (inkl. Literaturangaben) nicht überschreiten. Bitte fügen Sie außerdem eine kurze biografische Notiz bei. Eine Erstattung der Reisekosten ist  möglich.

Organisation und Programmplanung: Lina Franken, Gertraud Koch, Heike Zinsmeister

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Dr. Lina Franken
Wissenschaftliche Mitarbeiterin
Universität Hamburg
Institut für Volkskunde/Kulturanthropologie
Forschungsverbund „Automatisierte Modellierung hermeneutischer Prozesse“ (hermA)
Grindelallee 46
20146 Hamburg

Tel.: +49 40 42838-9943