/ Doktorat

CONF: DH-Kolloquium am 1. November 2019 in Berlin an der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften

Das Museum als Digitalwerkstatt – Impulse für (Digital-)Strategien, museale Forschung, Vermittlung und Dokumentation

Im Rahmen des DH-Kolloquiums an der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften möchten wir Sie herzlich zum nächsten Termin am Freitag, den 1. November 2019, 17 Uhr s.t. bis 19 Uhr, einladen. Die Veranstaltung findet im Konferenzraum 1 (1. Stock) der BBAW, Jägerstr. 22/23, 10117 Berlin statt. Da die Teilnehmerzahl begrenzt ist, bitten wir Sie um Anmeldung per E-Mail an: DH-Kolloquium@clutterbbaw.de

 

Franziska Diehr und Katrin Glinka (museum4punkt0. Digitale Strategien für das Museum der Zukunft):

Das Museum als Digitalwerkstatt – Impulse für (Digital-)Strategien, museale Forschung, Vermittlung und Dokumentation

Digitale Technologien und Formate eröffnen Museen neue Formate der Interaktion, Interpretation und Kommunikation. Im Vergleich zu objektbezogener Forschung im Museum, die durch den Einsatz digitaler Erschließungssysteme, der Nutzung und Publikation von digitalen Reproduktionen und der Integration von digital gestützten Untersuchungsmethoden eine methodische Erweiterung erfährt, wird die Entwicklung digitaler Kommunikations- und Vermittlungsformate bisher eher selten als transdisziplinärer Forschungsauftrag im Museum verstanden.

Mit museum4punkt0 (https://www.museum4punkt0.de/) wurde 2017 erstmals in Deutschland ein museales Forschungsprojekt initiiert, welches Kulturinstitutionen verschiedener Sparten, Größen und institutionellen Strukturen mit dem Ziel der Entwicklung und Beforschung digitaler Anwendungen in einem Verbund vereint. Zentrales Merkmal des Verbundes ist die Vernetzung und gegenseitige Unterstützung der beteiligten Institutionen bei der Entwicklung und Evaluation von digitalen Vermittlungs- und Kommunikationsangeboten. Untersucht wird, wie neueste digitale Technologien effektiv für die Aufgaben von Museen, insbesondere in der Wissensvermittlung, nutzbar gemacht werden können.

museum4punkt0 arbeitet dabei mit zwei Vorgehensweisen: In den Partnerprojekten wird fallspezifisch geforscht und entwickelt. Die museale Praxis der jeweiligen Institution bildet den Ausgangspunkt für die Entwicklung themenspezifischer, auf Publikumsgruppen und Vermittlungsziele zugeschnittener Angebote. Die bei der Stiftung Preußischer Kulturbesitz angesiedelte zentrale wissenschaftliche Steuerung des Gesamtprojekts hat, neben der Koordination und weiteren Vernetzung des Verbunds, die Aufgabe, dabei auch überspannende und übergeordnete Themen zu identifizieren und diese durch weitere Unterprojekte zu erforschen. Hier untersuchen wir u.a. webbasiertes Storytelling und Datenvisualisierung, objektzentrierte Mixed Reality Vermittlung, sowie spielerische Vermittlungsansätze in Augmented Reality und im Web.

Dabei interessiert uns nicht nur das Vermittlungsangebot an sich: die Prozesse, Methoden, Anforderungen an Infrastruktur und Kompetenzen und vor allem auch die Wirkung auf Nutzer*innen und Besucher*innen wird dokumentiert, wissenschaftlich erschlossen und für andere nachnutzbar bereitgestellt werden. Dazu erstellen wir auf Basis des Open-Source Wissensmanagementsystems ‘ResearchSpace’ einen Online-Katalog, der zum einen die in museum4punkt0 entstandenen Vermittlungsanwendungen dokumentiert, darüber hinaus aber auch als experimentelle Plattform dient. Hier erproben wir, welche bestehenden Tools und Frameworks sich an die Plattform anschließen lassen, um museale Daten nutzbar zu machen und sie mit anderen Wissensbereichen zu vernetzen. Dazu gehört auch der Transfer in weitere Bereiche der musealen Arbeit: Forschen, Vermitteln, Ausstellen, Bewahren und Sammeln.

Mit dem Katalog als Schnittstelle zwischen Forschungsmethoden und -werkzeugen der digitalen Geisteswissenschaften, digitalen Vermittlungsansätzen und den Daten des kulturellen Erbes wollen wir untersuchen, wie museale Datenbestände aufbereitet sein müssen, um als Forschungsdaten für (inter-)disziplinäre Fragestellungen nutzbar zu sein. Weiterhin möchten wir erproben, wie bereits entwickelte Methoden und Werkzeuge der digitalen Geisteswissenschaften z. B. Text- und Bildannotationen sowie algorithmische Bilderkennungsverfahren im Kontext musealer Fragestellungen eingesetzt werden können.

Zum vollständigen Abstrakt: https://dhd-blog.org/?p=12390