56907-01 - Practical course: Kafkas Erzählungen lesen. Neue Perspektiven zwischen Hermeneutik und Algorithmik
Franz Kafka gehört zu den ganz Grossen unter den deutschsprachigen SchriftstellerInnen. Sein «produktive Kraft» (Lamping) zeigt sich unter anderem in einer riesigen Fülle an Sekundärliteratur, die religiöse, historische, philosophische, soziologische oder ästhetische Bezüge – oftmals in kontroverser Abgrenzung – herstellt. Kafkas Werk, das er in nur wenig mehr als fünfzehn Jahren veröffentlichte, kann einE durchschnittlicheR LeserIn jedoch in weniger als einem Monat lesen. Worin liegt auch heute noch der ungebrochene Reiz von Kafkas Prosa?
In unserem Seminar wollen wir dieser Frage nachgehen, indem wir ausgehend von Lesezeugnissen von Hannah Arendt, Theodor Adorno, Susan Sontag oder Jorge Luis Borges ausgewählte Texte Kafkas selbst lesen und besprechen.
Ergänzt wird die Lektüre durch ‘algorithmische’ Methoden des Distant Reading, um Kafkas Stil etwa mit dem von Robert Walser, Alfred Döblin oder auch Johanna Spyri zu vergleichen. Dieser Kursteil umfasst rechnergestützte Analysen und die Arbeit mit einem digitalen Korpus.
Durch die Verbindung von linearem und nichtlinearem Lesen können wir so Positionen der Kafka-Forschung in systematischer wie historischer Perspektive neu beleuchten. Das Seminar dient so der sanften Einführung in Methoden der «digital erweiterten Literaturwissenschaft».
Export event as
iCal